Die Nephrologie beschäftigt sich mit entzündlichen und nicht-entzündlichen Erkrankungen der Niere, die Hypertensiologie mit Bluthochdruck und seinen Folgen, der sehr oft auch in Zusammenhang mit Nierenerkrankungen gefunden wird.
Im Ärztehaus am Bethlehem-Krankenhaus befinden sich zwei niedergelassene Urologen, die sich um die Erkrankungen kümmern, die evtl. einer operativen Heilung unterzogen werden können (Nierensteine, Nierentumore und Erkrankungen der ableitenden Harnwege), so dass mit dieser umfassenden Versorgungsstruktur alle Erkrankungen die Niere betreffend im Bethlehem Gesundheitszentrum versorgt werden können.
Darüber hinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung Nephrologie (Nierenheilkunde) der RWTH Aachen, deren akademisches Lehrkrankenhaus wir seit Jahren sind.
Funktionen der Niere
Die Niere ist der Filter und das Reinigungsorgan des Körpers. Fällt diese Funktion bei fortgeschrittenen Nierenerkrankungen aus, kann dies für den Patienten lebensbedrohlich werden. Die Niere reinigt den Körper von Stoffwechselprodukten, die durch die Nahrung anfallen sowie auch von Abbauprodukten von Medikamenten. Darüber hinaus reguliert die Niere den Salz- und Wasserhaushalt des Körpers und befreit den Körper von den im Stoffwechsel anfallenden Säuren.
Die Niere ist aber nicht nur das Klärwerk des Körpers, sondern bildet für den Körper wichtige Hormone, die zur reibungslosen Körperfunktion beitragen. So bildet die Niere Renin, ein Hormon, das in die Blutdruckregulation eingreift. Des Weiteren sind fortgeschrittene Nierenerkrankungen mit einer Blutarmut einhergehend, weil in der Niere das Hormon Erythropoetin gebildet wird, welches zur Aufrechterhaltung der ausreichenden Zahl von roten Blutkörperchen beiträgt. Als weitere wichtige Funktion wird in der Niere das sog. aktive Vitamin D-Hormon hergestellt, welches einen entscheidenden Einfluss auf den Knochenstoffwechsel nimmt, wobei es bei unzureichender Nierenleistung zu Entkalkung des Knochens und Bruchgefahr kommen kann. Das Erythropoetin und das aktive Vitamin D3 können jedoch heute dem Körper in Form von Medikamenten zugeführt werden.
Die Nieren werden täglich mit ca. 1.500 Litern Blut durchströmt
Hier werden dann in hoch komplizierten Filtrierungs- und Rückresorptionsprozessen die für den Körper schädlichen Substanzen auf ca. 1,5 bis 2 Liter Urin konzentriert und ausgeschieden. Die Siebfunktion der gesunden Niere ist dahingehend ausgelegt, dass wichtige Körpersubstanzen somit dem Organismus nicht verlorengehen (z. B. Eiweiß, Blutzellen und Vitamine). Somit wird nur ca. ein Prozent des filtrierten Wassers und der harnpflichtigen Substanzen mit dem Urin ausgeschieden.
Typische Nierenerkrankungen
Ein Versagen der Nierenfunktion basiert im Wesentlichen auf entzündliche und nicht-entzündliche Erkrankungen der Niere.
Abgesehen von wenigen akuten Fällen ist dies jedoch meistens ein schleichender Prozess, der jedoch bei entsprechender frühzeitiger Vorsorgeuntersuchung durch einfache Untersuchungsmethoden festgestellt werden kann.
Hierzu gehören Untersuchungen des Blutes (Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin) sowie Untersuchungen des Urins auf Blut, Eiweiß und Bakterien (Teststreifen-Untersuchung). Ebenso gehört zu den Standarduntersuchungen die Messung des Blutdrucks, da Nierenerkrankungen fast regelhaft mit einer Erhöhung des Blutdrucks einhergehen. Aber auch eine Blutdruckerkrankung, die nicht ihre Ursache in einer Nierenfunktionsstörung hat, kann auf Dauer die Nierenfunktion beeinträchtigen, ebenso wie die Zuckerkrankheit, die nach jahrelangem Verlauf typischerweise Nierenschäden verursacht.
Bakterielle und allergische Erkrankungen
Weitere Erkrankungen der Nieren sind bakterielle und allergische Erkrankungen, die das Nierengewebe schädigen. Bluthochdruck und Zuckerkrankheit sind heute die häufigste Ursache für ein Nierenversagen. Heute deutlich seltener als früher sehen wir entzündliche Erkrankungen (sog. Autoimmunerkrankungen), die die kleinen Nierenkörperchen (kleinste Einheit des Filterapparates, wovon in jeder Niere ca. 1 Mio. vorhanden sind), die infolge entzündlicher Veränderungen den Filter in der Niere zerstören und somit die Entgiftungs- und Entwässerungsfunktion der Niere beeinträchtigen, so dass es zur Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Körpers kommt (Vergiftung und Überwässerung). Aber auch bakterielle Erkrankungen und nicht-bakterielle (allergische) Erkrankungen können das Nierengewebe so schädigen, dass es zu einem Funktionsverlauf der Niere kommen kann.
Früherkennung von Erbkrankheiten
Darüber hinaus gibt es noch einige Nierenerkrankungen, die vererbt werden (Zystennieren), die im Laufe des Lebens dann zu einem Ausfall der Nierenfunktion führen können. Ausdrücklich muss man noch darauf hinweisen, dass bestimmte Medikamente (Schmerzmittel, Rheumamittel und Antibiotika) die Nierenfunktion bei dauerhafter Einnahme schädigen können.
Somit muss noch einmal betont werden, dass die Früherkennung von Nierenerkrankungen äußerste Dringlichkeit hat, da die Nierenerkrankung – abgesehen vom Ausfall der Nierenfunktion – ein Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten darstellt. Diese Untersuchungen sind einfach, kostengünstig und für den Patienten wenig belastend. Insbesondere ist die Früherkennung besonders wichtig, weil Erkrankungen der Niere sehr oft symptomlos und ohne Schmerzen verlaufen und über die Jahre langsam fortschreiten bis zum endgültigen Versagen der Organe.
Fortgeschrittenes Nierenversagen
Das schleichende Versagen der Nieren führt zu Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Blutarmut und im weit fortgeschrittenen Endstadium zur Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems mit Wassereinlagerungen in der Haut und in Körperhöhlen (Herzbeutel und Brusthöhle). Im schlimmsten Fall können tödliche Herzrhythmusstörungen und Bewusstseinseintrübung bis hin zum Koma auftreten. Das Versagen der Nieren lässt sich entsprechend des Fortschreitens der Erkrankung in fünf Stadien einteilen, wobei das Stadium V des Nierenversagens ohne apparative Behandlung nicht überlebt werden kann.
Zu dieser Behandlung stehen heute Maschinen zur Verfügung, die die Entgiftung und Entwässerung des Körpers übernehmen können, so dass der Tod des Patienten abgewendet werden kann. Dieses Verfahren bieten wir in enger Zusammenarbeit mit dem KfH Nierenzentrum in Stolberg an, wobei der Bereichsleiter Nephrologie im Krankenhaus gleichzeitig leitender Nephrologe im KfH Nierenzentrum ist.