Schwerpunkt Gastroenterologie (Magen-Darm-Erkrankungen)

Die Gastroenterologie beschäftigt sich mit den Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie den anhängenden Organen. Darunter fallen die Bauchspeicheldrüse, die auch Pankreas genannt wird, sowie Gallenblase, ableitende Gallenwege und Leber – Teilgebiet hier auch als Hepatologie bezeichnet. Mittels verschiedenen Geräten ist es uns mittlerweile möglich, den gesamten Magen-Darm-Trakt abschnittsweise zu untersuchen, um drohenden Veränderungen des Gewebes frühzeitig vorzubeugen.

Welche Untersuchungen finden in der Gastroenterologie statt?

Untersuchung des oberen Gastrointestinaltraktes

Mittels verschiedenen Geräten ist es uns mittlerweile möglich, den gesamten Magen-Darm-Trakt abschnittsweise zu untersuchen und dabei die Schleimhaut direkt anzusehen und ggf. auch feingewebliche Proben zu entnehmen. Durch den Mund kann mit normalen Gastroskopen (Magenspiegelungsgeräten) die Speiseröhre, der Magen und der direkt dahinterliegende Zwölffingerdarm untersucht werden. Hierfür stehen auch sehr dünne Geräte zur Verfügung, die durch die Nase eingeführt werden können und damit eine Untersuchung ohne Schlafspritze ermöglichen. Bei dieser Untersuchung können verschiedenste Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltraktes diagnostiziert werden, z. B. die Refluxkrankheit (Hochschlagen von Säure in die Speiseröhre), die Magenschleimhautentzündung aufgrund verschiedener Ursachen einschl. Befall mit Helicobacter-Bakterium und die einheimische Sprue, auch als Zöliakie bezeichnet, eine Dünndarmerkrankung, die mit fehlender Aufnahme von Nahrungsbestandteilen, Durchfällen und Gewichtsverlust einhergeht.

Durch die Entnahme von feingeweblichen Proben mit kleinen Zangen können diese Proben direkt vom Pathologen untersucht und eine Diagnose gestellt werden. Auch Pilzerkrankungen des oberen Magen-Darm-Traktes können hiermit zuverlässig diagnostiziert werden. In Einzelfällen können Wucherungen dieser Region, gutartig und in frühen Stadien auch bösartige, ebenfalls mit den gleichen Geräten unter Zuhilfenahme von Schneideschlingen problemlos aus der Schleimhaut entfernt werden.

Untersuchung des unteren Gastrointestinaltraktes

Der untere Gastrointestinaltrakt, hier vor allem der Dickdarm (Colon), wird durch den After untersucht. Hierbei kann, wenn der Patient vorher den Darm gut gesäubert hat, in der Regel das Ende des Dünndarms erreicht und dargestellt werden. Auch hierbei ist eine Entnahme von geweblichen Proben problemlos möglich. Erkrankungen, die hier diagnostiziert werden, sind chronisch entzündliche oder auch akut entzündliche Darmerkrankungen durch Autoimmunvorgänge, bakteriellen Befall oder Divertikelbildung (Wandaussackungen des Dickdarms). Auch Dickdarmkrebs kann zuverlässig diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.

Frühzeitiges Erkennen von Gefahren

Eine ganz wichtige Rolle spielt hier die Vorsorgeuntersuchung, die jedem Versicherten ab dem 55. Lebensjahr zweimal von den Krankenkassen bezahlt wird. Hierbei kann der Dickdarmkrebs ausgeschlossen werden, viel wichtiger ist es aber, Vorstufen zur Krebsentstehung, die sog. Polypen, bei dieser Untersuchung zu entdecken und durch Schneideschlingen abzutragen, damit in der Folgezeit eine Entartung zu einem Dickdarmkrebs nicht mehr erfolgen kann. Diese Untersuchungen werden nach sorgfältiger Darmvorbereitung mit Abführlösung und mit einer Schlafspritze so durchgeführt, dass der Patient in der Regel davon überhaupt nichts mitbekommt. Die Untersuchungen sind zudem sehr sicher und komplikationsarm.

Das zwischen Zwölffingerdarm und Dickdarm befindliche lange Dünndarmstück kann mit einem speziellen Untersuchungsgerät, dem sog. Doppelballonenteroskop vollständig untersucht werden, der obere Teil von oben durch den Mund, der untere Teil von unten durch den After. Bei besonderen Fragestellungen, wie unklaren Magen-Darm-Blutungen oder Tumoren des mittleren Darmabschnittes, ist hierbei die Diagnostik deutlich vereinfacht worden, zumal auch eine feingewebliche Probe entnommen werden kann und evtl. Blutungsquellen sofort behandelt werden können. Gelegentlich wird vor der Durchführung einer solchen Doppelballonuntersuchung eine Kapselendoskopie durchgeführt, bei der der Patient eine mit einer Kamera ausgestattete Pille schluckt. Diese liefert einem Aufnahme-gerät scharfe Bilder vom Dünndarm, womit beurteilt werden kann, ob eine weitere Spiegelung überhaupt erforderlich ist.

All diese Untersuchungen stehen uns zur Verfügung und erlauben eine Untersuchung des Magen-Darm-Traktes vom Mund bis zum After.

Weitere Untersuchungen

Gallenwege/Bauchspeicheldrüse

Die Gallenwege wie auch die Bauchspeicheldrüse können mit der sog. endoskopischen retrograden Cholangiopankreatikographie (Gallen- und Pankreasgangspiegelung) untersucht werden. Hierbei können Gallensteine im Bereich des Gallengangs nicht nur diagnostiziert, sondern auch entfernt werden. Zudem können entzündliche und tumoröse Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse genauer untersucht werden. Über das Einsetzen von kleinen Röhrchen, entweder aus Plastik oder Metall, gelingt es zudem, einen Galleabflussstop oder eine Verlegung des Pankreasganges zu behandeln.
Diese relativ aufwendige Untersuchung erfordert eine hohe Expertise und viel Übung und wird bei uns jedes Jahr häufig durchgeführt.

Endosonographie (Innerer Ultraschall)

Eine neue und sehr vielversprechende Methode zur Untersuchung der Bauchorgane ist der innere Ultraschall. Im Gegensatz zum normalen Ultraschall durch die Bauchdecke ist er weniger anfälllig für Blähungen und andere die Untersuchung behindernde Zustände. Zudem können vom Darmrohr aus mittels Nadel und anderen Instrumenten verschiedene Therapien durchgeführt werden. Die Endosonographie dient zur Diagnose von Tumorerkrankungen, entzündlichen Erkrankungen und zystischen Läsionen. Über eine Nadel können feingewebliche Proben auch aus der Tiefe des Bauches gezielt entnommen werden sowie ggf. Drainagen eingelegt und abgestorbenes Gewebe über einen Zugang aus dem Magen oder Darm heraus ausgeräumt werden. In Einzelfällen kann dieses Verfahren sogar notwendige Operationen ersetzen und hat dabei eine geringere Komplikationsrate. Zur Durchführung auch dieser Untersuchung ist sehr viel Erfahrung notwendig; unsere Abteilung führt diese Methode schon seit Jahren in hoher Frequenz durch.

Funktionsuntersuchungen des Magen-Darm-Traktes

Zahlreiche Bauchsymptome wie Blähungen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Übelkeit sind auf sog. funktionelle Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zurückzuführen. Z. T. liegen auch Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsbestandteile vor. Also auch, wenn Spiegelungen keinen auffälligen Befund der Schleimhaut ergeben haben, können wir mittels spezieller funktioneller Untersuchungen möglicherweise eine Diagnose stellen und eine Therapie einleiten. Die 24-Stunden-pH-Metrie mißt z. B. das Hochschlagen von Säure in die Speiseröhre, selbst wenn hierdurch keine Entzündung verursacht wird, aber der Patient Beschwerden wie Sodbrennen angibt. Sog. Atemteste, bei denen markierte Nahrungsbestandteile verabreicht werden, ermöglichen die Identifizierung von Unverträglichkeiten dieser Nahrungsbestandteile. In darauf folgenden Ausschlussdiäten können die Patienten eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden erfahren. Auch die Diagnose des sog. Reizdarmsyndroms kann durch diese Untersuchungen erhärtet werden.

Unsere Gastroenterologie-Leistungen im Überblick

Wir bieten Ihnen
  • Ultraschallgesteuerte Punktionen von Bauchorganen
  • Bauchspiegelung mit Mini-Laparoskopie
  • Hämorrhoiden-Verödung und -Ligatur
  • Konventionelle und interventionelle Endoskopie
  • Implantation von Kunststoffprothesen und Metallgitter-Stents
  • Polypektomie (Abtragung von gut- und bösartigen Gewächsen)
  • Argon-Plasma-Koagulation
  • Notfall-Endoskopie
  • Verödung von Krampfadern in Speiseröhre und Magen
  • Bougierung & Dilatation (Aufdehnung) von Verengungen im Magen-Darm-Trakt
  • Photodynamische Therapie von Gallengangskarzinomen
  • Behandlung von Pankreatitiden (Bauchspeicheldrüsenentzündungen)
  • Radiofrequenzablation (Hitzeverödung) von Lebertumoren
  • Ultraschalluntersuchungen
  • Gastrointestinale Funktionsdiagnostik
  • Endosonographie (endoskopischer Ultraschall)
  • Behandlung von Leberzirrhosen
  • Pädiatrische Endoskopie