Psychomotorik in Einzel- und Gruppenbehandlung im SPZ
Psychomotorik als gezielte Förderung und Therapie ist für Kinder mit Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten jedweder Art, für Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen, für Kinder mit Lern- oder Leistungsstörungen, Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, sogenannte „hyperaktive“ Kinder, für ängstliche, „mißerfolgsgewöhnte“ Kinder, die wenig oder gar keinen Spaß an der Bewegung oder Kontaktängste haben, geeignet und sinnvoll.
Die Psychomotorische Förderung wird im SPZ für Kinder im Alter zwischen zwei und maximal acht Jahren angeboten. Eine Aufnahme in die Therapie erfolgt nach abgeschlossener ärztlicher, physio- oder ergotherapeutischer, und ggf. psychologischer Diagnostik im SPZ. Die Therapie findet einmal wöchentlich zumeist in Kleingruppen (2-6 Kinder), aber auch in Einzeltherapie, unter der Leitung einer Physiotherapeutin mit Zusatzqualifikation Psychomotorik, statt. Die Therapiedauer ist je nach Diagnose und Zielsetzung verschieden, bewegt sich jedoch meist zwischen sechs und zwölf Monaten. Als spezielle Förderangebote gibt es im SPZ die Gruppe „Sprache und Bewegung“ und eine „Sozialkompetenz-Kleingruppe“.
Zielsetzung
Ziel psychomotorischer Förderung ist es,
- die Eigentätigkeit des Kindes zu fördern und es zum selbstständigen Handeln anzuregen und dadurch zu einer Erweiterung seiner Handlungskompetenz zu gelangen.
- Erfahrungen innerhalb der Gruppe zu machen und dadurch zu einer Differenzierung und Stärkung der Kommunikationsfähigkeit und der sozial-emotionalen Handlungskompetenz des Kindes beizutragen.
- das Kind selbst in seiner Umwelt stark zu machen, das Vertrauen in eigene Fähigkeiten zu stärken, und ihm zu helfen, sich im Leben (im Alltag) zurechtzufinden.
- Ziel und Inhalt ist die Behandlung motorischer Schwächen und Störungen, sowie Störungen der Körperwahrnehmung, die das Kind in seiner Persönlichkeitsentwicklung und seinen Lernerfahrungen beeinträchtigen.
Was steckt hinter dem Wort Psychomotorik?
Das Wort „Psychomotorik“ setzt sich aus den Begriffen Psyche (= Geist, Seele, Verstand, Gefühl) und Motorik (= Bewegung, Körperlichkeit) zusammen. Die Bewegung ist Grundlage jeder Entwicklung und jeglichen Lernens.
Jedes Kind durchläuft als erstes ein motorisches Stadium, eng gekoppelt mit der Sensorik (dem Fühlen und Wahrnehmen). Die psychomotorische Entwicklungsförderung ist eine umfassende Förderung des Kindes über Bewegung, Wahrnehmung und Spiel. Die Nutzung der engen Wechselbeziehung der Motorik zu den anderen Persönlichkeitsbereichen stellt eine effektive und kindgemäße Form der Entwicklungsförderung dar. Ansatzpunkte sind dabei nicht die Schwächen, Defizite oder Auffälligkeiten des Kindes, sondern die Stärken, Bedürfnisse, Wünsche und Vorlieben. Das Kind wird auf seiner aktuellen Entwicklungsstufe abgeholt, und seine Entwicklungsenergien werden angeregt.
Im Mittelpunkt steht, wie schon zu Beginn in der Zielsetzung formuliert, die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und Handlungsfähigkeit des Kindes über das Medium der erlebnisorientierten Bewegungsangebote.