Endokrines Leistungsspektrum der Klinik für Chirurgie – Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebenniere

Im Bereich der endokrinen Chirurgie behandeln wir Erkrankungen der Schilddrüse, Nebenschilddrüsen und der Nebennieren. Unser interdisziplinäres Team aus auf endokrine Chirurgie spezialisierten Chirurgen, Anästhesisten und Radiologen arbeitet eng zusammen, um Ihre Behandlung bestmöglich zu gestalten.

Wir setzen auf minimal-invasive Techniken und moderne Technologien, um eine sichere Behandlung zu gewährleisten und Sie während des gesamten Prozesses – von der Diagnose bis zur Nachsorge – zu begleiten.

Schilddrüse

Die Schilddrüse ist eine wichtige endokrine Drüse, die Hormone produziert, die den Stoffwechsel und zahlreiche Körperfunktionen beeinflussen.  Erkrankungen der Schilddrüse sind weit verbreitet und können verschiedene Ursachen haben, darunter Schilddrüsenknoten, Schilddrüsenkrebs, Entzündungen oder Funktionsstörungen wie Hyperthyreose (Überfunktion) und Hypothyreose (Unterfunktion). In vielen Fällen ist eine chirurgische Behandlung erforderlich, um die Schilddrüsenerkrankung zu behandeln oder zu kontrollieren. Wir bieten eine verschiedene Operationen und Therapien an, die individuell auf die Art und Schwere der Erkrankung abgestimmt werden

Hemithyreoidektomie | Teilentfernung der Schilddrüse

Eine der häufigsten Operationen bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere bei Schilddrüsenknoten oder Zysten, ist die Hemithyreoidektomie. Dabei wird nur ein Teil der Schilddrüse entfernt, wenn der Knoten oder das betroffene Gewebe einseitig vorliegt. Diese Operation wird oft bei Patienten in Betracht gezogen, bei denen der Knoten oder das Gewebe gutartig sind und keine Hinweise auf Krebs vorliegen.

  • Indikation: Gutartige Knoten, Zysten, Verdacht auf Krebs.
  • Ziel: Entfernung des erkrankten Teils der Schilddrüse, um die Hormonproduktion zu regulieren und um Symptome zu lindern.

Thyreoidektomie | Vollständige Entfernung der Schilddrüse

Die Thyreoidektomie ist eine umfassende chirurgische Maßnahme, bei der die gesamte Schilddrüse entfernt wird. Sie wird vor allem bei Schilddrüsenkrebs oder sehr großen Knoten durchgeführt, die möglicherweise das umliegende Gewebe verdrängen können. In einigen Fällen ist auch eine vollständige Entfernung notwendig, wenn die Schilddrüse schwer entzündet oder vergrößert ist und die Funktion des Körpers beeinträchtigt.

  • Indikation: Schilddrüsenkrebs, große gutartige Knoten, diffuse Vergrößerung der Schilddrüse.
  • Ziel: Entfernung der gesamten Schilddrüse zur Vermeidung Krebsmetastasen  oder auch Funktionsstörungen.

Schilddrüsenkrebs

Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs umfasst in der Regel eine Kombination aus chirurgischer Entfernung (Thyreoidektomie) und anschließender Radiojodtherapie, um Tumorreste zu zerstören. Nach der Operation und der Radiojodtherapie erhalten Patienten in der Regel eine Schilddrüsenhormontherapie, um die normale Stoffwechselfunktion zu erhalten. In fortgeschrittenen Fällen kann auch eine Radiotherapie (externe Strahlentherapie) notwendig sein.

Nebenschilddrüse

Die Nebenschilddrüsen sind kleine bohnenförmige Drüsen, die sich in der Nähe der Schilddrüse im Hals befinden. Sie sind für die Produktion des Parathormons (PTH) verantwortlich, das eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Kalzium- und Phosphathaushalts im Körper spielt. Störungen in der Funktion der Nebenschilddrüsen können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, die eine spezielle medizinische Behandlung oder auch eine Operation erforderlich machen.

Symptome und Behandlung: Symptome wie Knochenschwund, Nierensteine und Müdigkeit können auf eine Überfunktion hinweisen. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch die Entfernung des Nebenschilddrüsentumors.

Operationen der Nebenschilddrüsen

Wenn eine operative Behandlung der Nebenschilddrüsen erforderlich ist, bieten wir Ihnen im Bethlehem modernste Verfahren an, um eine möglichst schonende und effektive Therapie zu ermöglichen.

Parathyreoidektomie

In den meisten Fällen führen wir die Entfernung der erkrankten Nebenschilddrüse minimal-invasiv durch. Dies bedeutet, dass wir nur kleine Schnitte setzen und mithilfe modernster Technik (z.B. intraoperativer Ultraschall) die genaue Position der betroffenen Drüse(n) bestimmen. Dieser Eingriff ermöglicht eine schnellere Heilung und weniger postoperative Schmerzen.

In komplexeren Fällen, wie bei mehreren betroffenen Nebenschilddrüsen oder sehr großen Tumoren, ist möglicherweise eine konventionelle offene Operation notwendig. Dabei erfolgt der Zugang über einen längeren Schnitt am Hals, um die betroffenen Nebenschilddrüsen zu lokalisieren und zu entfernen. Die Verfahren werden unter Vollnarkose durchgeführt, und eine gründliche postoperative Überwachung ist erforderlich.

Reoperative Parathyreoidektomie

Bei Patienten, die bereits eine Operation an den Nebenschilddrüsen hinter sich haben und wieder Symptome eines Hyperparathyreoidismus entwickeln, kann eine erneute Operation notwendig sein. Hierbei suchen wir gezielt nach möglicherweise verbliebenen erkrankten Nebenschilddrüsen.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Nach einer erfolgreichen Operation zur Entfernung der erkrankten Nebenschilddrüse(n) erfolgt eine engmaschige Überwachung der Kalziumwerte und eine individuelle Anpassung der Therapie, um den Kalziumhaushalt im Körper zu stabilisieren.

In einigen Fällen kann es erforderlich sein, dass Patienten auch nach Operation regelmäßig betreut werden müssen. Dies ist z. B. der Fall, wenn der Kalziumspiegel nicht von allein stabil bleibt. Bei manchen Patienten, die an Hypoparathyreoidismus leiden – einer Erkrankung, bei der der Körper zu wenig Parathormon produziert – kann eine lebenslange Nachsorge notwendig sein, um den Kalziumspiegel dauerhaft konstant zu halten.

Diagnostik der Nebennieren

Die Diagnose von Erkrankungen der Nebennieren beginnt mit einer gründlichen Anamnese (Erfassung der Krankengeschichte) und einer Reihe diagnostischer Tests, um die genaue Ursache der hormonellen Störung zu ermitteln.

  • Blut- und Urintests zur Messung der Hormonspiegel (Cortisol, Aldosteron, Adrenalin etc.)
  • Ultraschalluntersuchung zur Visualisierung von Tumoren oder Vergrößerungen der Nebennieren
  • Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zur detaillierten Darstellung der Nebennierenstruktur und möglicher Tumoren
  • Szintigraphie (nuklearmedizinische Untersuchung) zur genauen Lokalisation von Tumoren oder Gewebeveränderungen
  • Hormonelle Provokationstests zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit der Nebennieren
Nebennieren

Die Nebennieren sind kleine, dreieckige Drüsen, die sich oberhalb der Nieren befinden und eine entscheidende Rolle in der Hormonproduktion spielen. Sie produzieren eine Vielzahl wichtiger Hormone, darunter Cortisol, Aldosteron, Adrenalin und Noradrenalin. Störungen in der Funktion der Nebennieren können schwerwiegende Auswirkungen auf den gesamten Körper haben und eine gezielte Behandlung oder Operation erforderlich machen.

Wir sind spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Nebennieren-Erkrankungen sowie deren hormonellen Störungen. Unsere erfahrenen Chirurgen setzen auf moderne, minimal-invasive Operationstechniken. Diese gelten als besonders schonend und sind darauf ausgelegt, postoperative Beschwerden zu reduzieren und die Erholungszeit zu verkürzen.

Operationen bei Nebennierenhormonerkrankungen

Wenn sich herausstellt, dass eine Operation erforderlich ist, erarbeiten wir eine individuelle Therapie mit fortschrittlichen und sicheren chirurgischen Möglichkeiten, um die hormonelle Störung zu behandeln. Unser erfahrenes Team aus Chirurgen und Anästhesisten arbeitet eng zusammen, um Ihnen die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Minimal-invasive Nebennierenoperation | Laparoskopische Adrenalektomie):

In vielen Fällen, insbesondere bei gutartigen Tumoren oder Adenomen, ist eine minimal-invasive Operation möglich. Dabei wird die betroffene Nebenniere mit kleinen Schnitten und unter Verwendung von minimalinvasiven Techniken entfernt. Dieser schonende Eingriff reduziert Schmerzen, verkürzt den Krankenhausaufenthalt und beschleunigt die Genesung. Unsere Chirurgen setzen modernste laparoskopische Technik ein, um eine präzise Entfernung des Tumors oder der erkrankten Gewebebereiche zu gewährleisten.

Im Gegensatz zur traditionellen offenen Chirurgie, bei der große Schnitte gemacht werden, ermöglicht die Laparoskopie, dass der Chirurg mit Hilfe von speziellen Instrumenten und einer Kamera (Laparoskop) in den Körper schaut und Operationen durchführt.

Offene Adrenalektomie

In komplexeren Fällen, etwa bei größeren Tumoren, bösartigen Nebennierentumoren oder fortgeschrittenen Erkrankungen, ist möglicherweise eine offene Operation erforderlich. Bei diesem Verfahren wird ein größerer Schnitt im Bauchraum gesetzt, um die Nebennieren präzise zu erreichen und zu entfernen. Die offene Adrenalektomie ermöglicht eine gründliche Untersuchung der Nebennieren und eine umfassende Entfernung des Tumors.

Operative Behandlung von Phäochromozytomen

Das Phäochromozytomen erfordert eine sehr präzise und sorgfältige Operation, da dieser Tumor in der Regel mit einer Überproduktion von Adrenalin und Noradrenalin verbunden ist, was während der Operation zu gefährlichen Blutdruckspitzen führen kann. Unser Team ist speziell darauf geschult, mit dieser Herausforderung umzugehen und gewährleistet eine sichere Entfernung des Tumors. Vor der Operation erfolgt deshalb in der Regel eine medikamentöse Stabilisierung des Blutdrucks.

Behandlung des Conn-Syndroms

Wenn das Conn-Syndrom durch einen Tumor in der Nebennierenrinde verursacht wird, kann eine Entfernung des Tumors notwendig sein. Dieser Eingriff wird entweder minimal-invasiv oder, falls erforderlich, offen durchgeführt. Sollte der Tumor auf beiden Seiten der Nebennieren vorhanden sein, kann in seltenen Fällen eine bilaterale Nebennierenoperation erforderlich werden. Nach der erfolgreichen Entfernung des Tumors normalisiert sich in der Regel der Aldosteronspiegel und der Bluthochdruck kann oft erfolgreich behandelt werden.

Operative Behandlung von Nebennierenkarzinomen

Bei bösartigen Nebennierentumoren (Nebennierenkarzinomen) ist eine radikale Entfernung des Tumors notwendig. Diese Operation erfolgt häufig als offene Adrenalektomie und erfordert eine präzise Tumorentfernung sowie eine gründliche Untersuchung der umliegenden Strukturen, um Metastasen zu verhindern. Nach der Operation ist häufig eine anschließende Chemotherapie oder Strahlentherapie erforderlich.

Nach der Operation

Nach der Nebennierenoperation werden Sie in unserer Klinik intensiv überwacht. In den ersten Stunden nach dem Eingriff wird Ihr Hormonspiegel engmaschig überprüft, um sicherzustellen, dass keine hormonellen Ungleichgewichte auftreten. Je nach Art der Erkrankung kann eine spezielle medikamentöse Behandlung notwendig sein, um die Funktion der Nebennieren langfristig zu stabilisieren.

Einige Patienten benötigen eine langfristige Nachsorge, insbesondere bei Erkrankungen wie Morbus Addison, bei dem die Nebennierenhormone nach der Operation nicht mehr ausreichend produziert werden. In diesen Fällen wird eine Hormonersatztherapie notwendig, die individuell angepasst wird.