Minimalinvasive Methode der Schmerztherapie an der degenerativ veränderten Wirbelsäule

Facetten-Kryodenervierung

Die Gelenkkapseln der Wirbelgelenke sind mit vielen Schmerzfasern durchzogen. Diese Facettengelenksnerven leiten den Schmerz zentral weiter. Ziel der Kryotherapie ist es, durch die Ausschaltung der Schmerzfasern die Weiterleitung des Gelenkkapselschmerzes zu unterbrechen.

Diese Form der Kryotherapie (griech. „kryos“, Frost) kommt als Behandlungsmaßnahme vor allem in Frage bei chronischen, also schon relativ lange bestehenden Rückenschmerzen, welche auch schon einmal in Arme oder Beine ausstrahlen können. Insbesondere bei Patienten mit nachgewiesenen Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule, bei denen Injektionen häufig, jedoch einen nur kurz anhaltenden Effekt erzielten, kann dieses Verfahren mit einer guten Erfolgsquote eingesetzt werden.

Entscheidend ist für den Arzt, dass ein umschriebenes Schmerzareal an den sogenannten Facettengelenken der Wirbelsäule als Auslöser der Schmerzen gesichert werden konnte. Dies gilt auch für „Rückenpatienten“ nach Bandscheibenoperationen mit einem sogenannten Instabilitätskreuzschmerz.

Die Kryotherapie wird ambulant oder stationär und unter sterilen OP-Bedingungen sowie Bildwandlerkontrolle durchgeführt. Unter örtlicher Betäubung wird eine schlanke Sonde, die in ihrem Inneren doppelwandig aufgebaut ist und von Kohlendioxid gekühlt wird, unter Durchleuchtung sicher an die betroffene Stelle gebracht und dort eine Vereisung des schmerzleitenden Nerven mit einer Temperatur von minus 60 bis 70 Grad Celsius während 1,5 Minuten vorgenommen. In einem Areal eines kleinen Schneeballes von etwa einem Zentimeter Durchmesser wird dadurch eine Schmerzlinderung bis hin zur vollständigen Betäubung für die Dauer von 6-18 Monaten erreicht. Dies reicht meist schon aus, dem Patienten eine entscheidende Verbesserung der Alltagsqualität zu ermöglichen.

Weil meistens einige Wirbelgelenke betroffen sind, muss die Kryotherapie oft an mehreren Stellen erfolgen.

Risikoarmut, hohe Effektivität und schmerzarme Behandlung

Bei Bedarf kann die Kryotherapie mehrfach angewendet werden. Zur Kryotherapie werden keine anderen Medikamente benötigt, wodurch eine gute Verträglichkeit besteht. Die Patientin/der Patient kann nach dieser Kryoanwendung sofort aufstehen. Nach zwei Tagen bereits kann der Patient die erforderliche Rückenkräftigung mittels Krankengymnastik stufenweise wieder aufnehmen. Gerade weil nun die hemmenden Schmerzen wegfallen, ist ein wesentlich effektiveres Training möglich und der Patient kann den Muskelaufbau dauerhafter gestalten. Dieser Muskelaufbau ist entscheidend, da nur hierdurch der schmerzhafte Verschleißprozess verlangsamt und die Fehlhaltung, welche die Wirbelgelenke über die Maßen belastet, beseitigt werden kann.

Risikoarmut, hohe Effektivität und Erfolgsrate, gute Steuerbarkeit und dies alles ohne dem Patienten eine Vollnakose zumuten zu müssen. Gleichzeitig bietet das Verfahren den Vorteil, den Erfolg unmittelbar während des Eingriffes zu überprüfen und damit ein für den Patienten optimales Ergebnis erreichen zu können.

Fazit: Bei der Kryotherapie handelt es sich um eine äußerst komplikations- und schmerzarme Behandlung, die bei genauer Diagnostik und Indikationsstellung sowie optimaler Durchführung zu einer deutlichen Schmerzreduktion (bis zu 90 Prozent) führt.